Neuer Lehrgang Yogatherapie ab September 2024

Geschichte der Yogatherapie

Wer die mittelalterlichen Quellentexte des Hatha Yoga studiert, wird finden, dass vielerorts Übungsbeschreibungen mit Heilungs-, Präventions- und allgemeinen Gesundheitsversprechen ergänzt werden. Auch wird man in der anzutreffenden Ausdrucks- und der dahinterliegenden Denkweise immer wieder sehen, wie die Lehre des Ayurveda, also der indischen Heilkunde, durchschimmert. Auch wenn der ursprüngliche Hatha Yoga nicht das primäre Ziel verfolgte, eine Gesundheitslehre zu sein, so kann man also doch bereits erste Ansätze dessen finden, was wir heute Yogatherapie nennen.

Die systematische therapeutische Erforschung und Anwendung von Yogapraktiken begann in Indien dann allerdings erst in der ersten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts u.a. mit Swami Kuvalayananda in seinem pionierhaften Institut in Lonavla. Und was die weltweite Verbreitung anbetrifft, erfolgte diejenige der Yogatherapie im Vergleich zu derjenigen des nichttherapeutischen  Hatha Yoga mit einer Verzögerung von mehreren Jahrzehnten. Auch hat die Yogatherapie bis heute trotz grosser Potenziale nicht die gleiche Bekanntheit und Verbreitung wie der Yoga im Allgemeinen in der Gesellschaft erreicht.

Lehrgänge des Schweizer Yogaverbandes und die institutionelle Integration der Yogatherapie

Mehr in den Vordergrund kam die Yogatherapie bei uns erst um die Jahrtausendwende und es kam zu ersten Initiativen. Der Schweizer Yogaverband führte z.B. im Jahr 1998 seinen ersten Nachdiplomlehrgang in Gesundheitsförderung mit 22 Ausbildungstagen durch. Ein ähnlicher Lehrgang startete dann einige Jahre später unter dem Titel „Yoga in Gesundheitsförderung und Therapie“, gefolgt von weiteren Projekten in der Folgezeit.

Der erste Lehrgang, der ganz der Yogatherapie gewidmet war und zum erklärten Ziel hatte, in ein neues Berufsfeld hineinzuführen, begann dann im Jahr 2015. Zu diesem Zeitpunkt war die Nachfrage bereits relativ gross und es war auch die Zeit, in der die OdA-KT (Organisation der Arbeit Komplementärtherapie) Yoga in ihren Methodenkatalog aufnahm, verbunden mit der Möglichkeit, das sogenannte Branchenzertifikat und später das höhere eidg. Fachdiplom in Yogatherapie zu erwerben. Ab der zweiten Durchführung des Therapielehrgangs wurde dieser dann auch sehr eng an die OdA-KT angelehnt, mit dem Ziel, die TeilnehmerInnen zu den genannten Abschlüssen hinzuführen. Gleichzeitig ist der Schweizer Yogaverband selbst Mitglied der OdA-KT und damit eine Trägerorganisation der Yogatherapie in grösserem Rahmen geworden.

In diesem Sinne wurden auch ein dritter und vierter Lehrgang durchgeführt, so dass inzwischen rund einhundert von uns weitergebildete YogalehrerInnen als Fachpersonen im Gebiet der Yogatherapie gelten dürfen und in den meisten Fällen diese als (ergänzenden) Beruf ausüben. Für sie hat der Schweizer Yogaverband im Jahr 2020 mittels Statutenänderung einen eigenen Status im Verband geschaffen verbunden mit einer dazugehörigen Ikone.

ReferentInnen und neue Inhalte des bevorstehenden Lehrgangs Yogatherapie

Inzwischen läuft die Ausschreibung zum fünften Lehrgang Yogatherapie, der im September 2024 startet. Der Umfang und die Inhalte sind gegenüber der letzten Durchführung leicht erweitert worden. So wirkt diesmal neu Dr. Sushil Bhattacharya mit, der die Kenntnisse der Yogatherapie noch in Indien auf traditionelle Weise erworben hat und in seinem Heimatstaat Bengalen heute ein Institut für Yogatherapie leitet, in welchem Patienten auch stationär behandelt werden. Die Hauptkursleitung des Lehrgangs liegt wie bis anhin in den Händen von Dr. med. Wiebke Mohme aus Berlin. Ebenfalls wie bisher werden einzelne Kursblöcke von Peter Greve aus Berlin und Cony Fähndrich aus Luzern beigetragen. Zu den drei letztgenannten ReferentInnen haben wir in der Vergangenheit ausführliche Artikel im Yoga Journal veröffentlicht (sh. pdfs unten).

Neben dem grösseren Gewicht, welches die traditionelle Yoagtherapie durch die Präsenz von Sushil Bhattacharya im bevorstehenden Lehrgang haben wird, sind auch einige weitere Fächer neu hinzugekommen. Zum einen handelt es sich um die Notfallmedizin, ein Fach, das besonders auch in der Zusammenarbeit mit Registrierungsstellen immer eine grosse Bedeutung hat. Weiterhin handelt es sich um das Fach Gynäkologie inkl. Störungen der Menstruation, Probleme der Menopause etc. Dies ein Fach, das vor allem praktische Relevanz hat, da diese Konditionen weit verbreitet sind.