Wie arbeitet die Yogatherapie?


Im September 2024 beginnt in Villeret der inzwi­schen fünfte Lehrgang Yogatherapie des Schweizer Yoga­verbandes (Ausschreibung sh. Prospekt in der Heft­mitte. Dieser richtet sich insbesondere an prak­tizie­ren­de YogalehrerInnen, die ihre beruflichen Kom­pe­tenzen und Tätigkeiten erweitern wollen. Haupt­kursleiterin des Lehrgangs ist Dr. med. Wiebke Moh­me aus Berlin. Für die Novemberausgabe des Yoga Journal hat sie im nachfolgenden Artikel einige fachliche Grundlagen zur Yogatherapie zusammengetragen und einige exem­pla­risch Praxisbeispiele, in denen die Yogathera­pie erfolgreich angewendet werden konnte, geschildert. Das Yoga Mail veröffentlicht den Artikel als Vorauspublikation.

Therapielehrgang 2024-2006

Alle Angaben zum Therapielehrgang finden sich hier im PDF.

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Vor einigen Jahren hat das Yoga Journal einen ausführlichen Beitrag über Dr. med. Wiebke Mohme veröffentlicht. Hier geht’s weiter zum PDF.

Wie arbeitet die Yogatherapie?

Text Dr. med. Wiebke Mohme

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Yoga als Therapie findet auch im Westen zuneh­mend Verbreitung und wird wissenschaftlich erforscht. Als Yogalehrende erleben wir, dass auch Menschen mit Beschwerden und Erkrankungen Kurse besuchen und oft eine besondere, individuelle Unterstützung brauchen.

Abgesehen davon hat sich die Yogatherapie als eige­nes Therapiesystem entwickelt. Yogatherapie unter­schei­det sich vom Yoga, da die Zielsetzung eine an­de­re ist, und andere Fähigkeiten benötigt werden.

Ziel der Yogatherapie ist es, den Klienten in der Hei­lung von oder im Umgang mit einer Erkrankung zu unterstützen. Im Mittelpunkt der therapeutischen Arbeit steht die Entwicklung einer persönlichen Pra­xis, die den Patienten befähigt, sich aktiv und selbst­wirksam für die Heilung oder Linderung der Erkran­kung oder die Erhaltung der Gesundheit einzusetzen oder Akzeptanz und Integration der Erkrankung in das persönliche Leben zu fördern.

Dabei kommen vorrangig die Elemente des achtfa­chen Yogaweges wie in den Patanjali Yoga Sutras beschrieben zum Einsatz, insbesondere Asana (Kör­perübungen), Pranayama (Atemübungen) und Dhya­na (Meditation).

Wichtige Fähigkeiten für die therapeutische Arbeit sind Empathie, medizinisches Wissen und Verständ­nis der Krankheitsbilder, Kenntnis der Grenzen und Möglichkeiten der Yogatherapie und die Fähigkeit und Bereitschaft mit anderen medizinischen Berufen zusammenzuarbeiten und wenn notwendig die Klien­ten an geeignete medizinische Fachleute weiterzu­leiten.

Sowohl bei vorwiegend körperlichen als auch bei vor­wiegend psychischen Erkrankungen kann die Yoga­the­rapie mit ihrem ganzheitlichen Ansatz an­gewen­det werden. Sie eignet sich in vielen Fällen auch als komplementäre Therapie in Kombination mit ande­ren Therapien.

Der Lehrgang Yogatherapie vermittelt sowohl me­di­zinisches Wissen aus verschiedenen medizini­schen Fachgebieten als auch praktische Anleitung für die Begleitung von Menschen mit Erkrankungen. Die­ser Artikel zeigt exemplarisch anhand von Fallbeispielen, wie eine therapeutische Yogapraxis aussehen kann.

Es gibt dabei keine Standardrezepturen. Asanas sind nicht per se „für“ oder „gegen“ etwas. Der Ansatz ist immer individuell auf den Patienten abgestimmt. Ge­nauso wichtig wie die Auswahl der Therapiemittel ist die Beziehung zwischen Therapeut*in und Klient*in.

Yogatherapie kann sowohl einzeln als auch in Gruppen durchgeführt werden.

Die folgenden Fallbeispiele machen mögliche Vor­ge­hensweisen anschaulich. Die Patientenbeispiele be­ru­hen auf realen Fällen, die jedoch von den Angaben (z.B. Beruf etc.) so verändert wurden, dass sie nicht den Betroffenen zuzuordnen sind.

Fallbeispiel 1: Kniegelenksarthrose und Übergewicht

Die Patientin ist 55 Jahre alt, sie lebt allein nach der Trennung vom Ehemann. Sie arbeitet als Immo­bi­lien­­maklerin. Nach der Trennung vor 10 Jahren hat sie kon­tinuierlich an Gewicht zugenommen. Seit zwei Jahren hat sie Schmerzen im rechten Kniegelenk bei Arthrose. Manchmal auch leichte Schmerzen im rechten Hüftgelenk. Sie steht beruflich sehr unter Stress. Im Alltag bewegt sie sich kaum. Wegen der Kniebeschwerden kann sie auch kürzere Strecken schlecht zu Fuß zurücklegen.
Vor ca. 11 Jahren hat sie einen Anfängerkurs Yoga mitgemacht. Sie nimmt keine Medikamente oder Nahrungsergänzungen. Pro Tag raucht sie 10-20 Zigaretten. Alkohol trinkt sie 2-3 x pro Woche 1-3 Glä­ser Wein oder Bier. Sie möchte mit Hilfe der Yo­gatherapie die Gewichtsreduktion unterstützen und Verbesserung der Beweglichkeit sowie Schmerz­lin­derung bei Arthrose im Kniegelenk erreichen.

Die wichtigsten Befunde sind:
-     Gewicht 87 kg, Größe 170 cm, BMI  30.1, Blut­druck 120/80 mmHg
-     Die Laborwerte (BB, TSH, Cholesterin, Harnsäure, Glucose, Leberwerte) sind bis auf ein leicht erhöh­tes Cholesterin normal.

Die weitere Begutachtung ergibt: leichte Schwellung des rechten Kniegelenks, rechtskonvexe Skoliose der Brustwirbelsäule, Beckenschiefstand, die rechte Be­ckenseite steht tiefer als die linke. Daher ist auf dem rechten Kniegelenk mehr Belastung. Fehlhaltung der Brustwirbelsäule mit leichter Kyphose („Buckel“) und verkürzter Brustmuskulatur. Die Fehlhaltung und Fehl­belastung, noch dazu das Übergewicht scheinen Ur­sa­chen für die Knieproblematik zu sein. Das Ziel der Yogatherapie ist: Beweglichkeit verbessern, weniger Schmerzen, Gewichtsabnahme unterstützen. Sie kann jede Woche mindestens dreimal ungefähr 20 Minu­ten üben.

Therapeutisches Vorgehen:

Asanapraxis:
In den Übungen steht zunächst die Aufrichtung der Wir­bel­säule, Entlastung des Kniegelenks und Kräfti­gung der Beinmuskulatur im Vordergrund.

1) Beginn des Übungsprogrammes in Rückenlage. Unter den Kniegelenken liegt eine Rolle von unge­fähr 30 cm Durchmesser. Entlastung und Entspan­nung des Rückens, des Beckens, der Hüftgelenke und Kniegelenke.In dieser Haltung wie bei einem Bodyscan die Wahrnehmung durch den gesamten Core Bereich wandern lassen, dabei wahrnehmen ohne zu verändern und zu beurteilen.

2) Isometrische Beinmuskel-Übung: Mit aufgerich­tetem Oberkörper und ausgestreckten Beinen auf dem Boden sitzen. Alle Beinmuskeln anspannen – halten 30 s – entspannen 30s – wiederholen.

3) Pada Bhanda: Im Stand die Füsse parallel aufste­l­len. Knie ganz leicht gebeugt. Anleitung: Die Zehen heben, dann bringe die Großzehengrundgelenke und Kleinzehengrundgelenke fest in den Boden. Spü­re, wie die Innenseite des Fusses sich mit den Zehen hebt. Bringe die Ferse fest in den Boden. Senke die Zehen. Fühle die Aktivierung der Bein­muskeln, der inneren Oberschenkel und den Impuls zur Aufrich­tung, der durch den Körper geht. Dynamisch üben – in Pada Bandha und wieder heraus gehen.
 

4) Da längeres Stehen schwierig ist – leichte aktivie­rende Übungen auf dem Stuhl: Beckenboden wahr­nehmen und die verschiedenen Muskelschichten aktivieren / Seitbeugen mit nach oben gestreckten Armen / leichte Rückbeuge / Drehsitz auf dem Stuhl / Vorbeuge / wieder in den Drehsitz

5) Zum Abschluss:  Tiefe Atmung – bewusste Auf­rich­tung mit jeder Einatmung

Da die Patientin sich körperlich wenig belastbar fühl­te, blieb sie 4 Wochen bei diesem Übungspro­gramm, das sie allerdings bis auf wenige Ausnahmen täglich übte. Danach wurden weitere Übungen ergänzt: Brett, Seitstütz, Übungen zur Stärkung der Bauchmus­kula­tur, Kobra, einfache Varianten der Heldenhaltung, Übung der Rotation und des „Pendelns“ im Hüftge­lenk.

Da eine Gewichtsabnahme auch zur Entlastung des Kniegelenks beitragen würde, empfehle ich zusätz­lich eine Ernährungsberatung und möglichst viel Be­wegung ohne starke Belastung im Alltag, z.B. Rad­fah­ren und Schwimmen. Die Frequenz der Yogathe­ra­pie­stunden ist im ersten Monat alle zwei Wochen, danach einmal pro Monat.

Im Verlauf von 3 Monaten kam es zu einer zuneh­menden Besserung der Kniebeschwerden. Die Pa­tientin fühlte sich motiviert, ihre Ernährung zu ver­ändern. Es gelang ihr, in den drei Monaten 5 kg ab­zunehmen. Die Effekte der Yogapraxis, Gewichts­ab­nahme und insgesamt mehr Bewegung, vor allem Radfahren entwickelten eine Synergie. Die Kniebe­schwerden wurden weniger und sie konnte bis zu 30 Minuten spazieren gehen. Die Beweglichkeit – auch in den Hüftgelenken, Koordination und das Gleichge­wicht verbesserten sich. Die Patientin übt sehr mo­ti­viert weiter.

  

Fallbeispiel 2: Bluthochdruck

Die Patientin ist 49 Jahre alt. Sie ist von Beruf Steu­er­be­raterin und angestellt in einer großen Firma. Vor­her war sie selbständig tätig als Steuerberaterin. Auf­grund der Stressbelastung hat sie die selbständige Tätigkeit aufgegeben. Erhöhte Blutdruckwerte wur­den bereits vor dem beruflichen Wechsel mehrfach in der Praxis gemessen (bis 155/95). Sie bekam ein blutdrucksenkendes Mittel verordnet (ACE-Hemmer, Ramipril 2,5mg), das sie jedoch nicht regelmäßig ein­nahm. Auch nach dem beruflichen Wechsel blieben die Werte erhöht. Zusätzlich kam es zu einer Gewichts­zunahme (12kg in 6 Monaten). Diese führt sie darauf zurück, dass sie vermehrt Süßigkeiten isst und sich weniger als früher bewegt.

Sie gibt an, mit ihrer privaten und beruflichen Situa­tion zufrieden zu sein. Sie ist verheiratet, hat keine Kinder. Ein gutes soziales Netz von Freunden, Ver­wandten und Nachbarn besteht. Im Verlauf wird deutlich, dass die neue berufliche Situation sie doch sehr fordert und die Aufgabe der Selbständigkeit von ihr als eine Art „Versagen“ empfunden wird.

Es sind keine weiteren Vorerkrankungen bekannt. Sie hat keine Einschränkungen in der Beweglichkeit. Es besteht eine Neigung zu Erkältungen in den Winter­monaten. In der Familienanamnese: mehrere Perso­nen mit Hypertonie, Koronarer Herzkrankheit, Diabe­tes

Gewicht 78kg, Größe: 163 cm, RR 155/95, HF 78, rh

Die Laborwerte zeigten mehrmals grenzwertige Blut­zuckerwerte.

Das Ziel der Yogatherapie ist für die Patientin: ohne Medikamenteneinnahme einen normalen Blutdruck zu haben. Sie hat bereits zwei Jahre zuvor einen Yoga­kurs besucht und kennt einige Asanas. Zeitlich kann sie es einrichten täglich mindestens 15 Minuten zu üben, dreimal pro Woche auch mindestens eine hal­be Stunde.

Therapeutisches Vorgehen:
Am Anfang werden die Themen, auf denen der Fo­kus ruht klar besprochen: die erneute Stressbelas­tung durch die neue berufliche Tätigkeit, Gewichtszu­nah­me, die sich ebenfalls negativ auf den Blutdruck aus­wirkt, das beeinträchtigte Selbstwertgefühl durch die Aufgabe der Selbständigkeit.

1. Atmung / Pranayama:
Wechselatmung: zum Ausgleich des Blutdrucks über das vegetative Nervensystem, (kein Anhalten der At­mung!)
Brahmari: die verlängerte Ausatmung wirkt beru­hi­gend auf das vegetative Nervensystem und kann da­durch den Blutdruck positiv beeinflussen

2. Asanapraxis: Aufwärmübungen: im Stand Gelenke kreisen las­sen, den ganzen Körper im Stand dehnen
/ mehrere Runden Sonnengruß – achtsam, langsam und mit bewusster Koordination von Atem und Be­wegung ausgeführt / einfache Flows mit Varianten der Heldenhaltung, Vorbeugen (z.B. Paschimottan­asa­na), Drehungen, Seitbeugen

3. Yoga Nidra zur Entspannung

4. Mentale Übungen zur Stärkung des Selbstwertge­fühls, z.B. Affirmationen, Visualisierungen und Jour­naling, d.h. Gedanken aufschreiben und den „Kopf freibekommen“

5. Achtsamkeitsmeditation mit Konzentration auf den Atem

Im Verlauf wird das Repertoire an Asanas zuneh­mend erweitert. Die Patientin kommt gut mit flie­ßenden Sequenzen zurecht, die in moderatem Tem­po aus­ge­führt werden. Dabei hält sie die einzelnen Asanas 3-5 Atemzüge.

Asanas die nicht gut geeignet sind: Umkehrhaltun­gen wie z.B. Kopfstand, gehaltene Vorbeugen im Stand.

Zusätzlich macht die Patientin eine Ernährungsbera­tung mit, um Gewicht zu reduzieren und das Essen von Süßigkeiten im Stress zu verändern. Im Alltag sorgt sie für mehr Bewegung, indem sie den Weg zur Arbeit so oft wie möglich mit dem Fahrrad zurück­legt oder eine Haltestelle eher aussteigt, wenn sie den Bus benutzt. Am Wochenende unternimmt sie häufiger mit ihrem Partner und Freunden längere Wanderungen.

Nach vier Monaten berichtet sie, dass es ihr viel leich­ter falle, mit Stress umzugehen. Die häufige Bewe­gung hilft ihr, sich körperlich von Stressreak­tionen zu ent­lasten. Sie hat den Fokus in der Stress­bewältigung vom Essen weg auf die Bewegung hin gelenkt. Sie fühlt sich in ihrem Körper wohler, nimmt ihre Bedürfnisse bes­ser wahr und hat 6kg Gewicht verloren ohne sich da­bei zu quälen. Durch Journaling und  Meditation ge­lingt es ihr zunehmend leichter, sich aus negativen Gedankenspiralen zu befreien und sich weniger mit ihrer beruflichen Leistung zu identifizieren. Die Blut­druckwerte haben sich in einem Bereich unter 140/90 mmHg stabilisiert.

Die Frequenz der Yogatherapie-Stunden war anfangs alle 2 Wochen, nach 2 Monaten einmal monatlich. Danach kommt sie im Abstand von ungefähr drei Mo­naten um ihre Motivation zu halten und neue Inspi­rationen für die Praxis zu bekommen. Sie hat auch ein Yogastudio in der Nähe ihrer Arbeit ge­fun­den, wo sie mindestens einmal pro Woche direkt nach der Arbeit hingeht.

  

Fallbeispiel 3: Allergisches Asthma, Skoliose und Stressbelastung

Die Patientin ist 31 Jahre alt. Sie hatte in den letzten Wochen eine anstrengende Zeit im Zusammenhang mit einem Wohnungsumzug. Sie berichtet, Stressbe­lastung sei sowohl beruflich wie privat ein dauerhaf­tes Thema. Beruflich ist sie selbständig als Graphi­ker­in tätig. Es ist für sie schwierig, eine konstante Auftrags­lage zu erreichen, dadurch ist immer eine gewisse Existenzangst da. Aufgrund dieser Tätigkeit arbeitet sie viel am Computer. Im Privatleben ist es schwierig aufgrund einer Trennung vom Partner vor zwei Mo­na­ten.

In dieser Situation sind leichte asthmatische Beschwer­den aufgetreten, sie benötigt im Moment allerdings keine Medikamente.

Rückenbeschwerden im unteren Rücken und Nacken- Schulter-Bereich sind nach dem Umzug leichte Schmer­zen und Verspannungen aufgetreten. Vor zwei Jahren hat sie bereits einen Anfängerkurs Yoga mitgemacht.

Vorerkrankungen:
- als Jugendliche mehrmals Blasenentzündung
- mit 27 J Pneumonie
- Allergien: Hausstaub, Schimmelpilze, Nüsse, Gräser und Birke

Größe:   170 cm, Gewicht: 53 kg, Blutdruck 100/70, Puls 68, regelmäßig, leichter Eisenmangel.

Befunde:Sie hat eine rechtskonvexe Skoliose im BWS- Bereich und Verspannungen im Schulter-Nacken-Bereich. Die Schultern sind nach vorn gezogen, die Brustmuskulatur ist verkürzt, sie hat eine leichte BWS- Kyphose („Buckel“).Ihr Kopf ist etwas vorgeschoben.
Bei der Beobachtung der Atmung fällt auf, dass die Patientin relativ schnell und flach atmet.

Das Ziel der Yogatherapie ist für die Patientin: Sie möchte eine weitere Stabilisierung des Asthmas er­reichen. Für den Rücken sucht sie Ausgleich für das lange Sitzen bei der Arbeit durch Übungen. Stressbe­wältigung ist ein weiteres wichtiges Ziel. Sie kann täglich 15 Minuten Übungszeit schaffen, manchmal eventuell auch länger. Nach der Anamnese beginnen wir mit einer 15-minütigen Praxis, die wir gemein­sam üben und anpassen. Die Patientin nimmt die Praxis mit ihrem Smartphone auf und bekommt zusätzlich eine schriftliche Anleitung für die einzelnen Übu­ngen zugeschickt.

Aufbau des ersten Übungsprogrammes:

1. Atmung/ Pranayama: 5 Min – 15 Min
Tiefe Atmung mit Aufrichtung:  Dabei die Aufmerk­samkeit in der Einatmung auf die Aufrichtung der Wirbelsäule lenken, und mit der Einatmung den Brustkorb zu den Seiten ausdehnen. Den Atem lang­sam, tief und ohne Anstrengung fließen lassen.        

Wechselatmung: für eine bewusste Atmung und po­sitive Beeinflussung des vegetativen Nervensystems.

Ziel: Aufbau eines guten Atemmusters und positive Beeinflussung des vegetativen Nervensystems bei Stressbelastung,

2. Asanas: 10-Min oder länger

Aufrichtung: Tadasana mit Pada Bandha, bewusst mit der Einatmung in die Aufrichtung gehen, dabei die Wahrnehmung auf den Impuls zur Aufrichtung von den Füßen aus richten / Nackendehnung mit Unterstützung durch die Hände im Stand / Die Wir­belsäule im Stand in verschiedene Richtungen bewe­gen: Aufrichtung – Seitbeuge – Drehung – leichte Rückbeuge – Vorbeuge – Aufrichtung / Beckenübun­gen: Beckenschaukel, Beckenboden aktivieren – im Stehen oder Sitzen

am Anfang und bei wenig Zeit nur bis hier üben; später:

Stärkunng der Bauchmuskulatur: abgewandelte Crun­ches / Schulterbrücke - Kräftigung der Rückenmus­kulatur – Übungen im Vierfüßlerstand: Katze – Kuh in verschiedenen Varianten / Kobra, Sphinx, Heu­schre­cke / Brett und Hund / Isometrische Kräfti­gungs­übungen für den Nacken – gegen den Druck der Hän­de / Zum Abschluß: in Shavasana Atembeobach­tung

Im Verlauf werden weitere Asanas eingeführt. Die Patientin erlernt den Sonnengruß und die Ujjayi At­mung. Dynamische Übungen, z.B. mehrere Runden des Sonnengrußes tun ihr gut, wenn sie im Stress ist.  Der Bodyscan kann nach den dynamischen Übungen von ihr ausgeführt werden. Im weiteren Verlauf kommt es zu einer zunehmenden Stabilisierung. Sie fühlt sich entspannter, zuversichtlicher und weiß selbst, was sie bei beginnenden Rückenbeschwer­den tun kann. Asthmatische Beschwerden treten nicht mehr auf. Sie entscheidet sich zusätzlich zu ihrem eigenen Übungsprogramm an einem Yogakurs teilzunehmen um die Asanapraxis zu erweitern.

Die Frequenz der Yogatherapiestunden ist im ersten Monat alle zwei Wochen, danach einmal pro Monat über weitere vier Monate. Den Yogakurs setzt sie kontinuierlich fort.
 

Dr. med. Wiebke Mohme ist Fachärztin für Allge­mein­medizin und Naturheilverfahren. Ihre Tätigkeits­schwer­punkte sind: Ayur­veda-Me­di­zin, Yogatherapie, Yoga und Ernährungsmedizin. Wieb­ke Moh­me ist Yogaleh­rerin (BDY/EYU) sowie Forrest Yoga Tea­cher Level 2 und aner­kannte Yogatherpeutin der IAYT (Inter­na­tio­nal Association for Yogatherapists). Neben anderen Mandaten im Bereich Yoga- und Ayurvedaausbil­dung wirkt sie seit dem Jahr 2015 als Dozentin in den Yo­gatherapie-Lehr­gängen des Schweizer Yogaver­ban­des. 
www.yogacure-berlin.de